Wohngemeinschaft im Glockenstuhl

Ein neues Zuhause für Vögel und Fledermäuse

Gemeinsam für mehr Artenschutz: Bei der Aktion "Lebensraum Kirchturm" arbeiten NABU-Gruppen und Kirchen zusammen
Gemeinsam für mehr Artenschutz: Bei der Aktion "Lebensraum Kirchturm" arbeiten NABU-Gruppen und Kirchen zusammen Foto: NABU/T. Domuth

Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Turmfalken, Dohlen, Fledermäuse oder Schleiereulen nutzen Kirchtürme und andere Gebäude in Städten und Dörfern als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen. Viele der Arten leiden jedoch darunter, dass Brutmöglichkeiten in den Siedlungen zunehmend verloren gehen. Bei Kirchturmsanierungen werden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. Auch kleine Arten wie Spatz oder Hausrotschwanz stehen dann vor verschlossener Tür. 

 

Der NABU setzt sich mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können.

 

Auch der Landkreis Stade unterstützt diese Aktion bereits seit 2008  und führt eine Übersicht der bisher mit Plaketten ausgezeichneten Kirchen und ruft weitere Kirchengemeinden herzlich auf, sich beim Projekt 'Lebensraum Kirchturm' zu engagieren.

 

„Wegen der positiven Kooperation zwischen Kirche und Naturschutz hat die Aktion einen besonderen Stellenwert“, so Janette Hagedoorn-Schüch, Diplom Biologin beim Kreis-Naturschutzamt. „Es handelt sich beim Lebensraum Kirche um einen sehr exponierten Platz mitten im besiedelten Raum. Und er ist bei allen Menschen bekannt. Eine gute Gelegenheit den Artenschutz und den Schutz von naturnahen Lebensräumen in der Stadt öffentlichkeitswirksam darzustellen.“

 

Das Projekt „Lebensraum Kirchturm“ wurde im Landkreis vom Naturschutzamt initiiert und als Gemeinschaftsaktion mit den Kirchen, Naturschutzverbänden, der Ornithologisch Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft (ONAG), der ökologisch fledermauskundlichen Arbeitsgemeinschaft (ÖFLAG),dem LIONS Club Stade und der Hansestadt Stade  durchgeführt. 

Plakette "Lebensraum Kirchturm" an einer Kirchenmauer
Eine solche Plakette verziert teilnehmende Kirchen Foto: NABU/H. May

Unser NABU Kreisverband Stade beteiligt sich ebenfalls an der Aktion: zunächst nehmen wir Kontakt mit dem zuständigen Pfarramt oder dem Gemeinderat auf. Meist vereinbaren wir eine gemeinsame Begehung und entscheiden dann, ob aus Naturschutzsicht Handlungsbedarf besteht, um Turmfalke, Schleiereule und Fledermaus auf Dauer „Kirchenasyl“ zu gewähren: Gibt es genug Einflugmöglichkeiten für die Tiere? Nisten bereits Fledermäuse, Schleiereulen oder Turmfalken? Wie könnten die Quartierbedingungen für Turmfalke und Co. verbessert werden? Dann bringen wir Nisthilfen in und an Kirchtürmen an und schaffen damit wichtige Brutmöglichkeiten und sorgen gleichzeitig dafür, dass der Innenraum des Kirchturms sauber bleibt. Die engagierte Kirchengemeinden zeichnen wir dann für ihren Einsatz mit der Plakette und Urkunde Lebensraum Kirchturm aus.

 

Ansprechpartnerin beim Naturschutzamt des Landkreises ist:

 

Janette Hagedoorn-Schüch

Kreishaus Gebäüde B, Zi. B205 // 2. OG

Am Sande 2

21682 Stade

Tel.:  04141 12-6737

Mail: naturschutz@landkreis-stade.de

 

Hier geht es zu den entsprechenden Seiten des Landkreises: mehr