Fotos: W. Ebbinghaus
Fotos:   W. Ebbinghaus

Fledermaus gefunden ?

Hier finden Sie die wichtigsten Sofortmaßnahmen zur Pflege eines Fledermausfindlings:

Im März / April erwachen Fledermäuse aus ihrem Winterschlaf.
Es kommt vor, dass spaltenbewohnende Fledermäuse sich im Herbst ein unbequemes Winterquartier gesucht haben.
An scharfen Kanten, Nägeln etc. unter Dächern oder Wandvertäfelungen können die Tiere ihre empfindliche Flughaut verletzen.
Oft sind sie dann flugunfähig und werden von Passanten gefunden.

 

Ab Juli  sind die ersten Jungtiere beinahe flügge. Sie krabbeln in ihrem Quartier herum, das möglicherweise etwas eng geworden ist. Solch ein Quartier nennt man Wochenstube. Hier wohnen nur Weibchen, die jeweils ein Jungtier pflegen und säugen.
So manch ein neugieriges Tierchen fällt bei einer Entdeckungstour aus dem Quartier und liegt dann mitunter genau vor Ihrer Haustür.

 

Sie wollen nun helfen! Aber wie?

Allgemeine Hilfe:

  • Der Findling darf niemals mit ungeschützeten Händen angefaßt werden. Die Gefahr sich an Wildtieren zu  infizieren oder durch einen Biß z. B. mit Tollwut infiziert zu werden ist zu groß. Ein Tuch, weiches Papier oder Handschuhe sind geeignete Hilfsmittel.
  • Fachkundige Hilfe befragen: Senden Sie uns eine Nachricht per Telefon oder über Kontakt.    Die Fledermausbetreuer Ihres Landkreises sind sehr gern bereit zu helfen: Die Fledermausbetreuer in Niedersachsen finden Sie hier-> Klick!
  • Wasser und Nahrung anbieten: Wasser kann dem Pflegling tropfenweise vor die Nase gehalten werden. Dies gelingt am besten mit einer Pipette o. Ä..
    Wird das Wasser angenommen, besteht Hoffnung für den Pflegling.
  • Als Aufbewahrungsort eignet sich ein Karton, oben offen, mit einem Rand von etwa 20 cm Höhe.   Ein Tuch darin wird gern als Versteckmöglichkeit angenommen.
  • Als Nahrung eignen sich Mehlwürmer oder kleine Grillen, die im Zoohandel erhältlich sind.   Das Angebot von Mehlwürmern muss schon beharrlich wiederholt werden, da die Tiere gewohnt sind, sich die Nahrung bei der Jagd zu beschaffen. Tote Nahrung wird nicht angenommen.
  • Fledermäuse sind nachtaktiv.  Das bedeutet, sie verschlafen den Tag und lassen sich nur unwillig wecken. Falls das erforderlich sein sollte, müssen schon 15 min. zum Aufwachen durch Futterangebot  eingeplant werden.
    Die Tiere senken während ihrer Schlafphase ihre Körpertemperatur, sie werden lethargisch. Zum Aufwachen müssen sie erst "Betriebstemperatur" erreichen. Das kostet Energie!
  • Geben Sie der Fledermaus die Möglichkeit nach Sonnenuntergang jederzeit
    "das Weite" suchen zu können. Es sind Wildtiere, die der Natur nicht "entnommen" werden dürfen. 
Fledermäuse - Flugkünstler der Nacht
Laden Sie hier eine sehr interessante Broschüre über Fledermäuse für sich herunter!
4021_nabu-fledermausbroschuere-2014.pdf
PDF-Dokument [3.7 MB]

Verletzte Fledermaus:

Auf dem Foto erkennt man den Riss  in der Flughaut. Kleinere Risse heilen innerhalb von ein bis zwei Wochen.

Die Flugfähigkeit kann man testen indem man das Tier auf der geschützen Hand beschleunigt abwärts bewegt. Reflexartig öffnet die Fledermaus die Flügel. Findet sie ein Gleichgewicht fliegt sie fort. Fliegt sie nicht, bedeutet dies weitere Pflege, wobei darauf zu achten ist, das Tier nicht zu überfütterrn. Ca. 1/3 ihres Körpergewichtes nehmen die Fledermäuse pro Nacht an Nahrung auf.
Weitere spezifische Hilfe erhalten Sie beim Fledermausbetreuer. Siehe oben.

Jungtier im Frühsommer:

  • Hier ist es wichtig zu wissen, dass das Muttertier ihr Junges am Geruch und an den Rufen erkennt. Darum muss das Jungtier besonders nach Sonnenuntergang unbedingt und unverzüglich im Freien in der Nähe des Quartiers geschützt aufbewahrt werden.
  • Dabei ist für eine freie Anflugmöglichkeit des Muttertieres zu sorgen.
    Niemals ein Jungtier für eine Nacht in der Wohnung belassen.
  • Ein Karton mit etwa 20 cm hohem Rand ist als Schutz geeignet.
  • Wärme aktiviert den kleinen Zögling. Darum wird eine Wasserflasche mit ca. 40 Grad C warmen Wasser gefüllt, mit einem suberen (geruchsneutralen) feuchten Baumwoll-Strumpf überzogen und in dem Aufbewahrungskarton gestellt. So gewärmt ruft das Jungtier lauter und häufiger nach seiner Mutter,
    die es dann nach Sonnenuntergang im Freien weiter versorgen kann.
  • Etwa im Juli ist das Jungtier flügge und verläßt Ihre liebevolle Pflege.
  • Es kommt vor, dass Jungtiere im Juli, besonders Zwergfledermäuse, bei der Erforschung ihrer Umwelt sich in menschlichen Wohnräumen verirren.
    Solche "Irrläufer" können nach Versorgung mit frischem Wasser und augenscheinlicher Prüfung der Unversehrtheit problemlos in die (vor Katzen)  geschützte Freiheit entlassen werden. Am nächsten Morgen sind diese Tierchen in der Regel verschwunden.

Nachtrag aus aktuellem Anlass:

Finden Sie im Winter (ab November bis März) eine Fledermaus in ihrem Winterquartier, so müssen Sie das Tier unbedingt am Fundort schlafen lassen. (Fledermäuse halten Winterschlaf, weil in dieser Jahreszeit keine Nahrung zu finden ist.)
Falls das nicht möglich sein sollte, z. B. bei Reparaturarbeiten am Haus oder bei Baumfällungen, ist das Tier vorsichtig zu bergen und an einem frostfreien Ort in einem offenen Karton mt einem Tuch zu lagern. Ist das Tier bereits aufgewacht kann man es Wasser anbieten, ist aber unbedingt wieder ruhig, kalt aber frostfrei und dunkel aufzubewahren. Hohe Luftfeuchtigkeit ist dabei von Vorteil. Besonders zum März am Ende des Winters muss dem Tier möglich sein, wieder in die Freiheit fliegen zu können.

Eine Breitflügelfledermaus wird mit Hilfe einer einer Pinzette mit Mehlwürmern gefüttert.

Das Normal-Gewicht dieses Tieres beträgt etwa 18 gramm.

 

Dieses Tierchen bedankt sich für Ihr Interesse und besonders für Ihre Bemühungen zur Pflege ihrer Artgenossen.

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