Manch einem mag diese Überschrift merkwürdig erscheinen; für Naturschützer jedoch ist diese Bezeichnung nicht ungewöhnlich.
Auf einem naturnah gestalteten Friedhof finden zahlreiche Arten einen wertvollen Lebensraum.
Ein vielfältiges Mosaik aus Hecken und Gehölzen schafft Brutplätze und Nahrungsnischen für eine ebenso vielfältige Lebensgemeinschaft. Hohe Bäume mit geeigneten Höhlen oder Astgabeln sind eine
Voraussetzung dafür, dass sich Fledermäuse oder Eulen ansiedeln können. Und dabei helfen wir vom NABU auch gerne ein wenig nach. So geschehen am Samstag, dem 23. Januar 2016, auf einem Friedhof in
Stade.
Bei windigem bis stürmischem Wetter und Schlagregenschauern rückten sieben Aktivisten mit Leitern, Werkzeug und Nistkästen sowie Nistkörben aus. Selbstverständlich waren diese Aktion und die Standorte für die Nisthilfen mit der Friedhofsverwaltung vorher abgesprochen worden.
Im Vergleich zu Vogelnistkästen sind Quartiere für Fledermäuse etwas flacher und haben keine Einfluglöcher, sondern einen spaltförmigen Eingang, der von unten
angeflogen wird. Das Holz wird in diesem Bereich etwas aufgeraut, um den Fledermäusen - meist sind es Langohren oder große Abendsegler - die Landung zu erleichtern.
Es wurden aber auch andere Fledermausarten auf dem Friedhof nachgewiesen. Alle Fledermäuse sind in Deutschland geschützt, weil ihr Bestand bedroht ist. Zum Artenschutz trägt insbesondere das
Anpflanzen einheimischer Gehölze bei. Nur sie werden von Insekten genutzt, der Nahrungsgrundlage für unsere Fledermäuse.
Korbartige Nestunterlagen mit Einstreu sollen Waldorhreulen zur Brut auf dem Friedhof anregen. Diese tagsüber auf Bäumen ruhenden Vögel wurden in den letzten Jahren immer wieder auf dem Friedhof beobachtet. Auch der Bestand der Waldohreule geht lokal und regional zurück; unterstützende Maßnahmen sind also durchaus angebracht. Um die Nistunterlagen in luftiger Höhe zu befestigen, sind Schwindelfreiheit und Geschicklichkeit gefragt. Für den Material- und Werkzeugtransport kam Anglerzubehör zum Einsatz: Ein Kescher an einer Teleskopstange ersparte den Kletterern vom NABU doch etliche Leitersprossen...
Eine Tasse Kaffee oder Tee nach getaner Arbeit dient zwar nicht der Trocknung, wohl aber der Erwärmung!
Wir danken der Stadt Stade und der Friedhofsverwaltung für ihre Unterstützung.
Wenn Sie auch etwas für den Artenschutz tun wollen, helfen Sie uns durch Spenden, eine Mitgliedschaft im NABU oder bei der praktischen Naturschutzarbeit vor Ort.
Wir vom NABU-Kreisverband Stade würden uns freuen.