Hier mal was für die Gartenfreunde!
Bienenfreundliche Pflanzen? Ja klar! Aber...
In Deutschland kommen mehr als 30.000 Insektenarten vor und nur ein kleiner Teil gehört zu den Wildbienen. Natürlich ist es schön, wenn man an blühenden Pflanzen Bienen und Schmetterlinge beim Nektar- und Pollensammeln beobachten kann. Für Artenvielfalt braucht es aber mehr!
Hier eine kleine Auswahl an für Bienen (weitestgehend) nutzlosen Pflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten.
1. Brennnessel:
Klar, das weiß jeder: viele Schmetterlings-Raupen (36 Arten) sind auf sie angewiesen. Keine Brennnesseln - keine Tag-Pfauenaugen.
Daneben leben auch viele Käfer, Fliegen, Wanzen und andere Arten an der Brennnessel. Auch die Stängel werden von einigen Insekten zur Überwinterung genutzt und sollten stehen
bleiben.
2. Gemeiner Beifuß: Gleiches gilt für den Gemeinen Beifuß und andere verwandte Arten. 25 Schmetterlings-Raupen so wie vielen anderen Insektenarten dient er als Nahrung. Mehrfach habe ich Larven in den Stängeln gefunden, wenn ich die Pflanze im Herbst zurückgeschnitten habe. Macht also nicht den gleichen Fehler, sondern wartet bis zum nächsten Frühjahr.
3. Wiesen-Sauerampfer: Wiesen-Sauerampfer und verwandte Arten bringen es sogar auf 73 Schmetterlings-Arten, die als Raupe auf sie angewiesen sind.
Hier sind z. B. die verschiedene Feuerfalter-Arten zu nennen. Auch die Anzahl anderer Insektenarten, die auf Rumex-Arten angewiesen sind, ist beachtlich.
4. Spitz-Wegerich: 65 Schmetterlings-Arten dient er als Raupenfutterpflanze. Hinzu kommen zahlreiche Insektenarten aus anderen Insektengruppen, die auf ihn angewiesen sind.
5. Gemeines Rauchgras: Das Gemeine Rauchgras steht hier nur stellvertretend für die vielen Gräser die bei uns heimisch sind. Da viele auf Gräsern lebende Insektenarten polyphag ("viele Nahrungsquellen") sind, kommt es auf eine bestimmte Grasart oft auch nicht an. Zahlreiche Insektenarten, darunter auch viele Schmetterlinge sind auf Gräser angewiesen. Insbesondere unter den Heuschrecken fressen viele Arten an Gräsern. Kein Gras - keine Heuschrecken, Wanzen, Zikaden...
Diese Liste ist nur beispielhaft und könnte beinahe unendlich fortgesetzt werden.
Der Entomologe Klausnitzer gibt folgende durchschnittliche Zahlen phytophager (pflanzenfressende) Insektenarten an verschiedenen Pflanzentypen an:
Einjährige Sommerpflanzen: 1–3 Arten
Einjährig überwinternde Pflanzen: 2–4 Arten
Zweijährige Pflanzen: 6–8 Arten
Mehrjährige Krautpflanzen: 6–12 Arten
Ausdauernde Krautpflanzen: 20–80 Arten
Holzgewächse: 40–460 Arten
Von diesen Insektenarten kommt ein nicht unerheblicher Teil nur auf einer Pflanzenart oder auf wenigen verwandten Pflanzenarten vor.
Daraus folgt: Je mehr heimische Pflanzen wir, ob bienenfreundlich oder nicht, in den Garten holen, um so mehr Insektenarten können wir erwarten. Am besten ist es natürlich, wenn die Pflanzen aus der nächsten Umgebung unseres Gartens stammen, da dann die darauf angewiesenen Insektenarten auch eine Chance haben unsere Gärten zu erreichen.
© Andreas Albig